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Presseinformation zu dem Konzert Fury in the Slaugtherhouse und der Ausstellung Kunst hinter Gittern

Im Rahmen des Projekts "Kunst hinter Gittern" fand am 5. November 2006 in der Justizvollzugsanstalt Oldenburg von 13.30 – 17.30 Uhr eine Vernissage zum Thema "Innenwelten" statt. Im Rahmenprogramm wurde eine Besichtigung der JVA eingeplant und die Rockband "Fury in the Slaughterhouse" spielte unentgeltlich (Benefizkonzert) für die Inhaftierten, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für die Gäste der Veranstaltung. 150 Gefangene, 300 geladene Gäste und ca. 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahmen an der Veranstaltung teil.

Der Fotograf und Künstler Robert Geipel aus Oldenburg hat über ein Jahr in der Hauptanstalt der Justizvollzugsanstalt Oldenburg an der Cloppenburger Straße Inhaftierte und deren Welt hinter Gittern mit sehr persönlichen Aufnahmen dokumentiert. Robert Geipel legte bei seinen Fotografien viel Wert auf persönlichen Kontakt zu den Inhaftierten und zu den Bediensteten. Er wollte nicht nur fotografieren, sondern auch die eigene Welt hinter Gittern verstehen lernen. Ihm ging es nicht um spektakuläre Fotos, sondern um die "Innenwelten" einer JVA. Die Fotografien (50 x 75) hängen auf den Stationen der Justizvollzugsanstalt. Die Inhaftierten werden dadurch mit den unter-schiedlichen Facetten des Strafvollzuges konfrontiert. Besucher der Ausstellung erleben den Strafvollzug in unterschiedlichen Dimensionen. Der Fotograf stellt seine Werke der JVA dauerhaft zur Verfügung. Es handelt sich um über 170 Exponate.

In seiner Parallelausstellung "Der Zauber von Spiekeroog" mit Gedichten von Arne Petschat zeigt Robert Geipel außerdem Eindrücke der ostfriesischen Insel. Das besondere an dieser Fototechnik ist der Abzug auf Leinen, gespannt auf Keilrahmen. Ca. 30 großflächige Fotografien werden in den Verwaltungsfluren und im Eingangsbereich der JVA ein Jahr lang ausgestellt.

Gefördert wurde die Veranstaltung am 5. November 2006 durch oldenburg eins, cewe color, Beluga Croup, Fury und Foto Wöltje.

Historie

Mit der Inbetriebnahme der neuen Justizvollzugsanstalt Oldenburg im Jahr 2001 wurde das Projekt "Kunst hinter Gittern" gestartet. Die Projektidee hierzu entwickelten der freischaffende Künstler Michael Olsen und der Leiter der Justizvollzugsanstalt Oldenburg, Gerd Koop, bei einem Besuch von Herrn Olsen in der neuen Anstalt.

Olsen fand es bestechend, das Projekt "Kunst hinter Gittern" zu starten, da er sich erhoffte, die Gefangenen für das Thema Kunst und Kultur sensibilisieren zu können. Für die JVA war das Projekt zusätzlich ein Gewinn für eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit.

Im Rahmen des Projektes wird Künstlern aus Oldenburg und der Region angeboten, ein Jahr lang ihre Werke kostenlos in der neuen Anstalt auszustellen. Die JVA verpflichtet sich dazu, geeignete Räumlichkeiten für die Ausstellung bereit zu stellen und Inhaftierten und Gästen (bei Besichtigungen und Führungen) die Möglichkeit einzuräumen, die Kunstobjekte zu besichtigen. Zudem übernahm die JVA Oldenburg die Organisation und schaffte die Rahmenbedingungen für die Ausstellung. Jedes Projekt beginnt mit einer Vernissage, zu der Gäste aus der Kunstszene, der Politik, die Medien, Vertreter gesellschaftlicher Gruppen und Kooperationspartner eingeladen werden. Eingebunden in die Vernissage sind ein Kurzvortrag über den Strafvollzug, eine An-staltsführung, ein musikalisches Rahmenprogramm und ein kleiner Imbiss. Die Kosten für das Rahmenprogramm übernehmen die Künstler oder Sponsoren, den Imbiss und die Getränke die JVA.

Bisherige Ausstellungen

Projekt 1 (2001 – 2002)

Michael Olsen stellte sich mit seiner Ausstellung "Balancen und Kräfte" als erster Künstler zur Verfügung. Er wollte mit seinen Werken das Aufeinanderprallen gesellschaftlicher Kräfte, die empfindliche Balance zwischen diesen Kräften sowie das Drinnen-Sein und das Draußen-Sein verdeutlichen. Seine Ausstellung thematisierte das Tragen und Lasten, das empfindliche Wechselspiel zwischen Dynamik, Ruhe und Chaos, zwischen Gewalt und Harmonie, zwischen Gewachsenem und Geschaffenem.

Zwei seiner Werke dominieren heute noch das Bild der JVA: Balance 2 (eine Brücke aus Holz, die eine Stahlkugel trägt) befindet sich am Haupteingang der neuen JVA. Das Werk wurde nach der Ausstellung durch die VR Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland finanziert und der JVA überlassen. Balance 1 (eine große Holzkugel an einem Stahlfaden) hat seinen Platz im Verwaltungstrakt).

Projekt 2 (2002 – 2003)

Es folgte die Ausstellung des Metallbildhauers Armin Wildner aus Oldenburg, der mit seinen Werken den Versuch wagte, mit den vielfältigen und gegensätzlichen Facetten des Strafvollzuges in einen Dialog zu treten. Kunst im Strafvollzug ist für ihn ein Medium, um auf die vorhandenen Spannungen aufmerksam zu machen und sich damit auseinander zu setzen. Wildners Objekte aus Stahl und Eisen provozierten durch seine Dominanz und Abstraktheit und führten in der Anstalt gelegentlich zu Spannungen mit dem Sicherheitsdienst. Sein größtes Objekt "Das Auge" überließ der Künstler der JVA. Es ziert heute den Haupteingang in Richtung Personalparkplatz.

Projekt 3 (2003 – 2004)

Die Malerin Martina van de Gey stellte in der neuen JVA großflächige Malereien aus. Für sie war es wichtig, dass ihre Bilder auch von Menschen gesehen werden können, die nicht frei sind. Ihr ging es in Anbetracht der harten Realität des Strafvollzuges nicht darum, schwierige Räume mit schönen Bildern aufzuwerten, sondern ihre abstrakte Kunst sollte eine Angriffsfläche bieten, da sich in den Bildern viele Sinndeutungen ergeben können, die nicht immer leicht zu verstehen sind. Ihre Bilder sollten Diskussionsstoff sein und neue Denkanstöße geben. Ihr größtes Bild "Winnetou" (Weia motase) hängt heute im Besucherflur der Außenpforte.

Projekt 4 (2005 – 2006)

Mit der Doppelausstellung "Skulpturen" von Anne Wagenfeld und "Bilder" von Bernd Wagenfeld wurde die Reihe Kunst hinter Gittern 2005 fortgesetzt. Mit ihren Werken wollten die Künstler dazu beitragen, das Leben an diesem Ort zu bereichern. Die Ausstellung endete vor wenigen Wochen. Die offizielle Verabschiedung der Künstler erfolgt am 5. November 2006 im Rahmen der neuen Ausstellungseröffnung. Die JVA beabsichtigt, eine Skulptur zu übernehmen und sie in der Anstalt dauerhaft auszustellen.

Kunst hinter Gittern mit Innenwelten und Fury in the Slaughterhouse  
Fury in the Slaughterhouse auf dem Weg zur Justizvollzugsanstalt Oldenburg in einem Gefangenentransportwagen
Kunst hinter Gittern mit Innenwelten und Fury in the Slaughterhouse  
Fury in the Slaughterhouse vor dem Hotel in Oldenburg
Kunst hinter Gittern mit Innenwelten und Fury in the Slaughterhouse  
Fury in the Slaughterhose auf dem Weg zur Justizvollzugsanstalt Oldenburg in einem Gefangenentransportwagen
Kunst hinter Gittern mit Innenwelten und Fury in the Slaughterhouse  
Eröffnungsrede vom Anstaltsleiter der Justizvollzugsanstalt Oldenburg Herrn Koop
Kunst hinter Gittern mit Innenwelten und Fury in the Slaughterhouse  
Die Laudatio zur Eröffung der Ausstellung Innenwelten spricht Herr Murat Yeginer
Kunst hinter Gittern mit Innenwelten und Fury in the Slaughterhouse  
Herr Robert Geipel bei seiner Rede zur Eröffung der Ausstellung Innenwelten
Kunst hinter Gittern mit Innenwelten und Fury in the Slaughterhouse  
Die Sporthalle der Justizvollzugsanstalt mit Blick auf die Zuschauer
Kunst hinter Gittern mit Innenwelten und Fury in the Slaughterhouse  
Justizministerin Frau Heister - Neumann
Kunst hinter Gittern mit Innenwelten und Fury in the Slaughterhouse  
Die Sound- und Lichtanlage
Kunst hinter Gittern mit Innenwelten und Fury in the Slaughterhouse  
Das Buffet
Kunst hinter Gittern mit Innenwelten und Fury in the Slaughterhouse  
Auftritt von Fury in the Slaughterhouse
Kunst hinter Gittern mit Innenwelten und Fury in the Slaughterhouse  
Der Sänger von Fury in the Slaughterhouse im Publikum

Artikel-Informationen

erstellt am:
06.11.2006
zuletzt aktualisiert am:
23.06.2010

Justizvollzugsanstalt Oldenburg
Cloppenburger Straße 400
26133 Oldenburg
Tel: +49 441 4859 0
Fax: +49 4859 149

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